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Betroffenensicht

Richard Rorty beschreibt moralischen Fortschritt im Sinn zunehmender „Sensibilität und wachsender Empfänglichkeit für die Bedürfnisse einer immer größeren Vielfalt der Menschen und der Dinge“ (1994, 79). Dazu gilt es, sich mit spezifischen Erfahrungen besonders verletzbarer Personen oder Personengruppen auseinanderzusetzen und sie in bioethische Überlegungen als grundlegende Informationen einzubeziehen. Anhand von Aussagen und Schilderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen können dominante Denkmuster zu „Normalität“ und Formen menschlicher „Abweichung“ sowie darauf aufbauende gesellschaftliche Praktiken und Handlungsmuster hinterfragt werden. Neue Fragehorizonte, Möglichkeiten und Zielperspektiven werden eröffnet.

Unterrichtsablauf

Die Lernenden setzen sich mit der Sichtweise chronisch Kranker auseinander. Dazu lesen sie in Gruppen die drei Texte von Frau K. (Biographische Skizze, Gesundheitswesen, Sturz aus der Normalität) und von Herrn N. (Biographische Skizze, Leben im Alltag, Sturz aus der Normalität). Sie entscheiden sich für bestimmte Erlebnisse, Herausforderungen und Aussagen, die sie in Szene setzen möchten. Dabei können die Lernenden ihre Auswahl aus benannten Schwierigkeiten, aber auch aus den Beispielen für gute Wege durch ein Leben mit Krankheit oder Behinderung wählen.

Jede Gruppe entwickelt aus den ausgewählten Versatzstücken ein kurzes szenisches Spiel und stellt es den anderen vor.

Nach jeder Aufführung wird besprochen, ob und wie in die Szene eingegriffen werden soll, um den Anliegen der Betroffenen besser gerecht werden zu können: Braucht es andere Figuren, andere Dialoge, eine andere Ausstattung? Jedes Spiel wird dementsprechend abgeändert und noch einmal aufgeführt.

Varianten

Auch der Text von Artur Gazda „Viele sehen nur den metaphorischen Rollstuhl“ eignet sich sehr gut für diese Übung.
Alternativ dazu können die Zitatsammlung Blickwechsel  und das Arbeitsblatt Zitate Betroffenensicht herangezogen werden.

Anhand der Betroffenensicht lassen sich auch Aspekte der Macht sowie der leiblichen Situiertheit diskutieren. 

Anregungen und Hinweise

Auch für die Themen und Zugänge der Materialien Blickwechsel, Krankenhäuser für Krankheiten und 41 % Behinderte? eignen sich die unter Betroffensicht downloadbaren Texte.

Dederich, Markus (2011): Behinderung, Identitätspolitik und Anerkennung. Eine alteritätstheoretische Reflexion. In: Markus Dederich/Martin Schnell (Hg.): Anerkennung und Gerechtigkeit in Heilpädagogik, Pflegewissenschaft und Medizin. Auf dem Weg zu einer nichtexklusiven Ethik. Bielefeld, 107–129.

Behrens, Johann (2002): Inklusion durch Anerkennung. Chronische Krankheit, das Veralten der Indikatoren sozialer Ungleichheit und die Herausforderungen an die Pflege und andere Gesundheitsberufe. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 27/4, 23–41. Verfügbar unter: http://www.springerlink.com/content/dq95227168742m02/

Rorty, Richard (1994): Hoffnung statt Erkenntnis. Eine Einführung in die pragmatische Philosophie. Wien (= IWM-Vorlesungen zur modernen Philosophie 1993).

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Schlagworte
 Anerkennung
 Autonomie
 Behinderung
 Betroffenensicht
 Fremdheit
 Gefühle
 Gesundheit/Krankheit
 Gesundheits- und Sozialsystem
 Identität
 Körper
 Krankenhaus
 Macht
 Normalität
 Pflege
 Pflegealltag
 Selbstbestimmung
 Szenisches Spiel
 Transplantation

Gegenstände
 Deutsch
 Ethik
 Gesundheits- und Krankenpflege
 Philosophie
 Religion
 Sozialkompetenz und Persönlichkeitsbildung
 Strukturen und Einrichtungen des Gesundheitswesens

Kompetenzen
 Diskursive Kompetenz
 Empathiefähigkeit
 Perspektivenübernahme bzw. Perspektivenwechsel
 Reflexionskompetenz
 Wahrnehmungskompetenz

Unterrichtsdauer
 2 Stunden

Downloads
 Fr K Biographische Skizz... (17.7 KB)
 Fr K Gesundheitswesen (79 KB)
 Fr K Sturz aus Normalitä... (16.9 KB)
 Herr N Leben im Alltag (18.2 KB)
 Hr N Biographische Skizz... (12.4 KB)
 Hr N Sturz aus Normalitä... (90 KB)
 Viele sehen einzig (106 KB)
 Viele sehen nur (23 KB)
 Wir haben viele Freiheit... (87 KB)