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ABC des Alters und Alterns

Menschenbilder haben insofern praktische Bedeutung, als sie mitbestimmen, wie Personen und Gruppen in einer Gesellschaft ihre Lebensverhältnisse interpretieren und welche Bewältigungsstrategien sie ausbilden. Die Lernenden setzen sich mit Einstellungen, Vorurteilen und Stereotypen des Themenschwerpunktes auseinander und reflektieren, woher wir unser Wissen über Altern und Alter beziehen und welchen Einfluss unsere Einstellung auf den Umgang mit alten bzw. alternden Menschen hat.

Unterrichtsablauf

Die Lernenden werden dazu aufgefordert, in Gruppen zu je fünf Personen ein ABC zu ihren Vorstellungen von Alter und Altern zu erstellen. Dabei soll nach Möglichkeit zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Begriff aufgeschrieben werden, den die Lernenden für das Alter oder Altern als typisch bezeichnen. Nach 15 Minuten präsentieren die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse. Anhaltspunkte bieten folgende Fragen:

Wie viele Begriffe hat die Gruppe gefunden?
Wie leicht/schwer war es, die Begriffe zu finden?
Gab es unterschiedliche Meinungen dazu, ob ein Begriff passend ist?
Bei welchen Begriffen gab es Meinungsverschiedenheiten?

Im abschließenden Plenum können beispielsweise folgende Fragen diskutiert werden:

Für eine weitergehende Auseinandersetzung mit dem Thema kann auf die Forschungsergebnisse der Altersforscherin Ursula Lehr und/oder auf die Texte des Philosophen Jean Améry Bezug genommen werden (siehe Anregungen und Hinweise). Weitere Anknüpfungspunkte stellen die theoretischen Ausführungen zu Anerkennung und Intersektionalität dar.

Anregungen und Hinweise

Die Altersforscherin Ursula Lehr zeigt in ihren gerontologischen Forschungsarbeiten auf, dass das vorherrschende Altersbild vom Einzelnen internalisiert wird und sich auch auf das persönliche Wohlbefinden auswirkt. Bei einem negativen Altersbild bedeutet dies, dass die/der Einzelne tendenziell eine negative Einstellung zum Alter im Allgemeinen und in der Folge zu seinem eigenen Alter entwickelt. (vgl. Lehr 1991, 286f.)

Jean Améry (1912–1978), der stark vom französischen Existentialismus Jean-Paul Sartres geprägt war, reflektiert seine eigene Wahrnehmung des Alterns. Dabei nimmt er das Altern unter fünf Kategorien in den Blick: Altern im Zeitvergehen, als Körperentfremdung, als soziale Kategorie im Sinne des Einflusses des Blicks der anderen, als kulturelle Dimension sowie Alter in Auseinandersetzung mit Sterben und Tod. Auch wenn Amérys düstere Sichtweise nicht geteilt werden, kann seine Überlegungen dazu herangezogen werden, um eigene Einstellungen sowie gesellschaftliche Verhältnisse im Unterricht zu reflektieren.

Filmempfehlung

Young@Heart
Diese bewegende Dokumentation hat den 1982 gegründeten Chor "Young@Geart" zum Inhalt und hat es inzwischen in den USA und auch in Europa zu Ruhm gebracht hat. Das Durchschnittsalter des ungewöhnlichen Ensembles, das Rock und Pop Songs von James Brown und anderen performt, liegt bei knapp über 70 Jahren. Der Film zeigt Proben und Vorbereitungen für einen Auftritt in der Heimatstadt der Protagonist

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