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Wer möchte ich im Alter sein?

Lernende setzen sich mit eigenen Wertvorstellungen vom Alter auseinander und reflektieren sie im gesellschaftlichen Zusammenhang. Verschiedene Privilegierungen werden sichtbar gemacht.

Unterrichtsablauf

Die Lernenden notieren auf Kärtchen, welche berühmte Person sie im Alter gerne sein möchten. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, es können auch Menschen aus der Vergangenheit oder nicht reale Figuren sein.

Daraufhin werden die Kriterien der Auswahl reflektiert, indem die Lehrkraft verschiedene Ja-Nein-Fragen stellt, beispielsweise: Sind Sie eine Frau, ein Mann? Haben Sie eine Villa? Kaufen Sie bei Versace ein? Kommen Sie aus Afrika, aus Asien, aus Europa? Haben Sie eine schwarze Hautfarbe? Haben Sie Personal? Brauchen Sie oft medizinische Hilfe? Leben Sie monogam? Sind Sie unter 40? Sind Sie über 60? Trifft eine Frage auf das Altersidol zu, stehen die Betroffenen kurz auf und setzen sich dann wieder. 

Die Lernenden legen ihre Wahl offen, indem sie die Kärtchen auf ein Plakat kleben. Dann wird, in Reflexion der vorangegangenen Fragerunde, im Plenum diskutiert, welche Werte hinter der Wahl stecken (z.B. Unabhängigkeit, Fitness, Leistungsfähigkeit, „Schönheit“, Status, Geld) und wo bzw. wie diese vermittelt werden. Inwiefern kommen Mehrfachprivilegierungen (siehe Hintergrundartikel Intersektionalität) zusammen (reich, gesund, westlicher Staat, heterosexuell)?

Im Plenum wird ein ABC des Alters erstellt, bei dem für jeden Buchstaben des Alphabets ein Begriff assoziiert wird, der mit dem entsprechenden Buchstaben beginnt. Schließlich wird eine Diskussion eröffnet: Inwiefern weichen diese Assoziationen von den Werten ab, die hinter der Wahl für die Altersidole gestanden haben? Was bedeuten die Abweichungen für die alten Menschen und für unseren Umgang mit ihnen? Was heißt es, mit diesen Werten zu leben? Wollen wir das? Was könnten wir als je EinzelneR dazu beitragen, um die Abweichungen zwischen Assoziationen und Idolen zu verringern? Was müssten/könnten andere Kräfte der Gesellschaft beitragen? Woran würden wir merken, dass sich die Kluft verringert hat? 

Varianten

Die Wahl der Altersidole kann auch via Internet oder mit Zeitungen und Illustrierten durchgeführt werden. Mit den ausgewählten Bildern kann ein Plakat gestaltet werden, die Namen der Lernenden werden daruntergesetzt.

Die Übung kann auch als Paar- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Ziel ist es, sich auf eine Person zu einigen. Der Diskussionsprozess mit den eingebrachten Argumenten sollte, wie die Fragerunde oben, nach Kategorien von Geschlecht, Klasse, Ethnizität, Gesundheitsnorm etc. reflektiert werden.

Die Lernenden überlegen sich (auch), wer sie im Alter gar nicht sein möchten. 

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